Für mich
Ich bring‘ mich an’s Ufer, für mich halt‘ ich allezeit Wacht.
Kein Leid wird geschehen, ich stütze mich mit aller Macht.
Ich halte mich warm, ich schütz‘ mich vor jeder Gefahr.
Ich bin meine Festung, und niemand krümmt mir ein Haar.
Ich bin für mich da, wenn die Welt zerbricht,
bin mir Trost, mein Freund in der Not.
Bin mir mein fester Halt, meine Stütze, mein Rettungsboot.
Für mich bau‘ ich Brücken, soweit wie mein Auge nur reicht.
Die tosenden Meere, ich mach‘ sie für mich ruhig uns seicht.
Ich geb‘, was ich habe, und hoffe, es ist niemals genug.
Ich bin meine Hoffnung und schöpfe aus mir neuen Mut.
Ganz gleich, was geschieht, welch ein Sturm mich auch peitscht,
welches Schicksal das Los für mich bringt,
das Schiff bleibt auf Kurs, denn ich sorg‘ dafür, dass es nicht sinkt.
Belad‘ mich mit Ängsten, belad‘ mich mit Kummer und Pein.
Für mich trag‘ ich alles, denn nichts wird zu schwer für mich sein.
Wenn’s sein muss, dann trag‘ ich für mich auf meinen Schultern die Welt.
Für mich bin ich Ritter, für mich bin ich Riese und Held.
Ich halt‘ alles fern, was ein Leid mir zufügt,
was mich quält, was mich schmerzt und mich lähmt.
Und am Ende der Nacht hab‘ ich all‘ meine Feinde gezähmt.
Und ist’s noch so finster, für mich bring ich Licht in die Nacht.
Kein Opfer zu groß, als dass ich es für mich nicht gebracht.
Und lieg‘ ich mal am Boden, so helfe ich mir selbst wieder auf.
Die größten Gefahren, die nehme ich für mich spielend in Kauf.
Ich bin mir mein Anker, der mich immer hält,
ich hab‘ die Kraft, die mich ganz sicher lenkt.
Und so danke ich mir denn ich bin’s selbst, der sich mit dieser Kraft beschenkt.
© Rüdiger Kirsch